Donnerstag, 28. April 2011

Wespen und Bienen an Stein- und Lehmwaenden

Erstbeobachtung einer Eumenide am 27.4.2011

Wespe (Fam. Eumenidae) an der Steinmauer einer Scheune.



Wespe (Fam. Eumenidae) beim Aufsammeln von irdenem Nestbaumaterial in einer Gemaeuerspalte



Tonwespe, wahrscheinlich eine Art aus der Familie der Eumenidae, moeglicherweise zur Gattung Oedynerus gehoerig. Ansicht der typischen gelben Zeichnungsmuster auf den Kopf- und Thorax-Vorderseiten, der gelb-schwarz-rotbraun gefaerbten Antennen, sowie des schwarz-gelben Faerbungsmusters des vorderen Abdominalsegmentes.



Tonwespe beim Baumaterialsammeln in Lateralansicht


Tonwespe in Dorsalansicht mit der typischen schwarz-gelben Abdominalzeichnung.

Erstbeobachtung der abgebildeten Wespe am Mittwoch, 27. April 2011, 14.30 pm.
Witterung sonnig-bewoelkt. Nach 4 Wochen Hitze und Trockenheit erste Schauer am Vortag und Beobachtungstag.
Gebauede Nr. 1.
Vermoertelter Natursteinmauersockel mit in mehreren Metern Hoehe aufgesetzter Lehmwand.
Registrierung
Zahlreiche Individuen der Art an Lehmwand. Seltene Anfluege einzelner Individuen an Mauersockel. Dort nur Materialsuche und -Sammlung beobachtet. Kein Nestbau. Das irdene Material aus Lehmwand und Mauerspalten wird von den Tieren wahrscheinlich zum Bau ihrer Nester anderenorts abtransportiert.


Fundortcharakteristik

Auf der Hoehe von 0-2 m an der Natursteinmauer sind bisher 3 Nesttypen registriert, die von unterschiedlichen Hymenopterenarten gebaut und von mindestes ebensovielen zur Brutaufzucht genutzt werden.


Groessere vermoertelte Nesteingaenge in Kavitaeten = Mauerspalten, Bohrungen, Kunstoffduebeln (Wahrscheinlich von Osmia sp.)

Wiederversiegfeltes Einflugloch in der Moertel-Aussenwand des Nestes Nr. 1 am 27.4.2011

Nest Nr 1. Erstbeobachtung am 5. April 2010 mit bereits existierender Aussenwandung und Einflugloch. Das Nest wurde in der Beobachtungszeit von 5.4. - 9.4. bei direkter Sonneneinstrahlung ununterbrochen von mindestens einem Individuum von Osmia sp. besucht und ausgebaut bzw. verproviantiert. Ab 23.4.2010 war das Einflugloch des Nestes verschlossen. Am ersten Tag des Jahres 2011mit Temperaturen ueber 25 Grad Celsius und Dauersonnenschein (Mitte Maerz) wurde das Einflugloch in der Nestaussenwand von innen geoeffnet. Am 18. April 2011 wurde es erneut verschlossen vorgefunden.


Nest Nr. 3 in Kunstoffduebel

Die Verwendung der beiden Duebelkavitaeten zum Nestbau wurde im Jahr 2011 zum ersten Mal beobachtet.

Nest Nr. 4 in Mauerkavitatet

Im Maerz und April 2001 wurde keine Oeffnung des Nestes 4 registriert, allerdings sind beim Bildvergleich mit Fotografien aus dem Vorjahr Aenderungen am Aussen-Rande der Moertelwandung erkennbar.


Nest Nr. 5 & 6 in Bohrungen in Mauersteinen



Kleinere Tonnester in Mauerspalten (Bisher unbestimmt, 2 Arten ?)

Tunnel- bzw. Turmfoermige, aufgemauerte Nestroehre (Sp. indet. 1)


Kleine, geoeffnete Nestkammern in Moertel- bzw. Steinkavitateten (Sp. indet. 2)


Einzelbrutkammern an Steinoberflaeche


Auf flachen Steinoberseiten aufgebaute, duennwandige und kuppelfoermige Einzel-Brutkammer. Der in der oberen Nestmitte erkennbare, leicht aufgewoelbte Rand laesst den Schluss zu, das es sich bei dem Nest um ein dem flachen Bauuntergrund angepasstes, umgangssprachlich als `urnenfoermiges Pillenwespen-Nest` bezeichnetes Toepferbauwerk einer Eumenide handelt, das von dem bauenden Insekt durch die `flaschenhalsfoermige Verproviantierungsoeffnung` mit Insektenlarven bestueckt und nach der Eiablage verschlossen wird. Der seitliche Wandaufbruch entstand durch den Schlupf der fertigentwickelten, jungen Wespe.



Nestbau und Habitus von Osmia sp. (HYMENOPTERA / Apoidea - Mauerbiene)

Um geeignete Nestbauplaetze zu finden suchen die Weibchen von Osmia sp. in langandauernden, bisweilen durch Zwischenlandungen zur Untersuchung potentieller Nestorte unterbrochenen, Suchfluegen Steinmauern nach geeigneten Nestbauplaetzen ab. Dabei stehen sie oft laengere Zeit vor geeignet erscheinenden Eingaengen in Steine oder Mauerspalten suchend in der Luft.

Weibchen von Osmia sp. beim `Suchflug`.


Osmia sp. am Nesteingang, moeglicherweise mit Ausbesserungsarbeiten an der Zugangsoeffnung beschaeftigt.


Ist ein Nestbauplatz gefunden und der Nestbau begonnen fliegt das Insekt den, bis auf eine exakt der Koerpergroesse des Tieres angepasste Durchschlupfoeffnung in der ansonsten mit einer irdenenen Wandung verschlossenen Nesteingang direkt an, landet inmittelbar an der Oeffnung und schluepft in Sekundenbruchteilen in das Nest.






Bild 1-6 - Anflugphasen von Osmia sp. zum Nesteingang


Die Nestbauaktivitaeten von Osmia sp. umfassen Baumaterial-Sammlung, Bau und Verstaerkung der Eingangswandung, moeglicherweise auch Bau von Innenraumkompartimenten (Brutkammer) und Wandverkleidung (bisher nicht beobachtet), Sammlung von Larvennahrung (Pollen), Eiablage und Verschluss der Eingangsoeffnung. Die Zahl der Nachkommen pro Exemplar und Nest und der Verbleib des Muttertieres (in oder ausserhalb des Nestes) sind im Rahmen dieser Untersuchung noch nicht registriert worden.


Pollen-eintragende Osmia sp. im Nestinneren beim Ausbessern der kreisfoermigen Nesteingangsoeffnung. Deutlich ist die Wandstaerke der Nesteingangsvermoertelung erkennbar.


Pollen-eintragende Osmia sp. beim Wiederverlassen des Nestes


Offene Nestroehre mit im Inneren sichtbarem Pollenproviant


Verproviantiertes und verschlossenes Nest am 26. April 2010


Der Koerperbau (Habitus) von Osmia sp.






Fluegel-Aderung als Familien und Gattungs-Bestimmungsmerkmal



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